1968 - Die Utopie eines Dritten Weges. Forum zur Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit - 16. Bützower Häftlingstreffen.

| Verschiedene | Güstrow/Bützow
Veranstalter: Landeszentrale für politische BildungLandesbeauftragte für die Aufarbeitung der SED-DiktaturPolitische Memoriale MV e.V.Friedrich-Ebert-Stiftung MV

Im Jahr 1968 war die Bundesrepublik eine kleinbürgerliche und autoritäre Gesellschaft. Ehemalige Nazis saßen in hohen Regierungsämtern, die heimgekehrten Väter redeten nicht mit ihren Kindern über das, was geschehen war. Die geplanten Notstandsgesetze mobilisierten Studenten und Gewerkschafter und eine ganze Generation sah das Freiheitscredo der Amerikaner in Vietnam mit Füßen getreten. Dazu kamen die griechische Militärdiktatur, der Mord an Martin Luther King und der Mord an Benno Ohnesorg. Der tödliche Schuss löste die Breitenwirkung der Studentenbewegung aus. Der gesellschaftliche Umbruch 1968 bringt auch die Friedens- und Frauenbewegung in Gang. "Mehr Demokratie", "Frieden schaffen mit weniger Waffen", "Gleichberechtigung für Mann und Frau" – solche Parolen stehen auf den Fahnen und Spruchbändern der "68er-Bewegung" - in Westdeutschland. Und er bringt die Frage: Wie kann ich anders leben?

Auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs in der Tschechoslowakei begann 1968 ein Prozess zur Reformierung des Sozialismus sowjetischer Prägung, der viele Menschen dort erfasste und viele andere aus dem Ostblock hoffnungsvoll dorthin blicken ließ. Auch hier war die Hoffnung: Eine andere Welt ist möglich. Allein, schon die Abschaffung der Zensur im Januar erzürnte Breschnew. Mehrmals ließ er die abtrünnigen Genossen warnen, bevor die Rote Armee im August dann tatsächlich einmarschierte. So sind auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs die Utopien zur Überwindung von Sozialismus bzw. Kapitalismus gescheitert. Westlicherseits haben die Ideen der 68er die Gesellschaft tiefgreifend verändert, östlicherseits überwinterten sie in der Gedankenwelt von Oppositionellen. In unserer diesjährigen Tagung haben wir die Utopien eines Dritten Weges von 1968 zu einem Schwerpunkt gemacht.
 


P r o g r a m m

Mittwoch, 26.September 2018 (Ort: Hotel am Schlosspark, Heizhaus, Neuwieder Weg 1, 18273 Güstrow)

18:00 Uhr   Begrüßung
18:30 Uhr   1968 - europäische Perspektiven, Dr. Jürgen Danyel, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
20:00 Uhr   Abendessen / Empfang


Donnerstag, 27. September 2018 (Ort: Bürgerhaus Güstrow, Sonnenplatz 1, 18273 Güstrow)
 
  9.30 Uhr   Begrüßung und Einführung in die Tagung
  9.40 Uhr   Die "Ost-68er", Dr. Stefan Wolle, DDR-Museum Berlin
10.20 Uhr   SDS / Rudi Dutschke und die DDR, Prof. Dr. Mathias Pfüller, Hochschule Mittweida a.D.
10.50 Uhr   1968 im Bezirk Neubrandenburg, Dr. Frank Wilhelm, Journalist

11.20 Uhr   Kaffeepause

11.45 Uhr   Der Mythos eines Dritten Weges – Die Diskussion in Ost und West (Podiumsdiskussion)

12.30 Uhr   Mittagspause

13.30 Uhr   Die Evangelische Kirche der DDR und der Prager Frühling, Dr. Cornelia von Ruthendorf-Przewoski, Pfarrerin
14.00 Uhr   Waren 68er Ideen und Gedanken in der 89er Programmatik präsent?, Dr. h.c. Friedrich Schorlemmer, Pfarrer
14.45 Uhr   „Versuch, kaputtes Geschirr mit Fünf-Komponenten-Kleber wieder gebrauchsfähig zu machen“, Jan Faktor, Schriftsteller

15.30 Uhr   Kaffeepause

16.00 Uhr   68 und seine Nachwirkungen - Podiumsgespräch mit den Referent_innen
17.00 Uhr   Ende der Fachtagung

18.00 Uhr   Abendessen für die, die in Güstrow bleiben, bzw. sich angemeldet haben.
19.30 Uhr   Abendprogramm – Filmvorführung "Die Chinesin" von Jean Luc Godard (F, 1967)


Freitag, 28. September 2018 (Ort: verschiedene Orte in Bützow)
 
  8.30 Uhr   Bustransfer vom Hotel Güstrow nach Bützow
  9.00 Uhr   Begrüßung Bürgermeister Christian Grüschow (angefragt) (Ort: JVA Bützow)
  9.15 Uhr   Zwangsarbeit im DDR-Strafvollzug, Dr. Tobias Wunschik, Stasi-Unterlagen-Behörde
                 anschl. Rundgang durch die JVA Bützow

11.00 Uhr   Kaffeepause, anschl. Busfahrt zum Krummen Haus

11.30 Uhr   Gedenkveranstaltung am Denkmal für die politischen Häftlinge der DDR in den Bützower Gefängnissen
                 Andacht zum Gedenken: Pastorin Johanna Levetzow und Pastor Andreas Timm,
                 musikalische Umrahmung: Musikschule Bützow
                 (Ort: Krummes Haus, Schlossplatz 2, Bützow)

12.30 Uhr   Fußweg zum Bützower Hof, anschl. Mittagessen - Bützower Hof (Bützower Hof), 
                 Ende der Tagung

Tagungsmoderation: Andreas Frost, freier Journalist


Anmeldung und Kontakt


Eine Anmeldung mit beiliegendem Antwortbogen ist erforderlich bis zum 14. September 2018 an: schwerin@fes.de oder per Post an: Friedrich-Ebert-Stiftung MV, Arsenalstraße 8, 19053 Schwerin. Aktuelles finden Sie jederzeit hier: https://www.fes.de/lnk/1968

Übernachtungen werden direkt im Hotel angemeldet und beim Hotel bezahlt (Teilnehmerpauschale fällt bei Übernachtung nicht an)
Bei Übernachtungswunsch haben wir im Hotel am Schlosspark, Neuwieder Weg 1, 18273 Güstrow Tel. 0384/3277960) ein Kontingent Einzelzimmer (47,50 € inkl. Frühstück) und Doppelzimmer (75,- € inkl. Frühstück) reserviert. Sie können direkt dort bis zum 27.August buchen und sich auf die Friedrich-Ebert-Stiftung berufen.

Die Teilnehmerpauschale wird in bar vor Ort entrichtet und beträgt:
Ohne Übernachtung 2 oder 3 Tage 30 €
Ohne Übernachtung nur 1 Tag (Do o. Fr.) 20 €
(Studenten die Hälfte)
Kinderbetreuung möglich: Engelchen und Bengelchen Familienagentur