„Die Auseinandersetzung mit Krieg und Gewaltherrschaft, mit ideologisch motivierten Verbrechen und politischem Unrecht im 20. Jahrhundert und das Gedenken an die Opfer der Verfolgung spielen in der Erinnerungskultur unseres Landes eine wichtige Rolle. In Mecklenburg-Vorpommern sind wir herausgefordert, uns mit einer doppelten Diktaturerfahrung auseinanderzusetzen. Gerade die Vielfalt der historischen Orte und ihrer Themen im Netzwerk der Gedenkstätten machen deutlich, dass in unserer demokratischen Erinnerungslandschaft kein Thema verschwiegen und keine Opfergruppe ausgeblendet werden kann.
Die Vielfalt der Orte nivelliert nicht die Unterschiede, sondern lässt sie im Gegenteil deutlich hervortreten. Gedenkstätten sind Orte individueller Trauer und gesellschaftlicher Mahnung, aber auch Orte des Lernens und der Stärkung demokratischer Werte und Normen. Mit wachsendem zeitlichem Abstand zu den historischen Ereignissen wächst die Bedeutung der Gedenkstätten als Lernorte. Gerade junge Leute können in der Auseinandersetzung mit Verbrechen und Menschenrechtsverletzungen lernen, wie bedeutsam Demokratie, Rechtsstaat und der Schutz der individuellen Grundrechte sind.
Die Gedenkstättenlandschaft bleibt in Bewegung, verändert Konturen und auch Inhalte. Damit reagiert sie auf ein sich wandelndes gesellschaftliches Umfeld, in dem neue Fragen an die Geschichte gestellt werden. Deshalb war es notwendig, die dritte Auflage des Gedenkstättenführers mit einer grundsätzlichen Überarbeitung zu verbinden. Neue Einrichtungen sind in den letzten Jahren hinzugekommen, die pädagogischen Angebote haben sich erweitert und weitere Änderungen mussten berücksichtigt werden.
Mit dem Gedenkstättenführer unterstützt die Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern die Öffentlichkeitsarbeit von Gedenkstätten, Erinnerungsorten und weiteren Einrichtungen der historisch-politischen Bildungsarbeit in unserem Land. Interessierte Einheimische wie Gäste finden hier einen ersten Überblick zu den historischen Orten und ihren Bildungsangeboten und Anregungen für die eigene Auseinandersetzung mit der Geschichte.“
(Aus dem Vorwort von Jochen Schmidt, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern)