Julius Schoenemann (unter Mitarbeit von Angelika Seifert)

Der große Schritt. Die Dritte Hoschschulreform in der DDR und ihre Folgen, dargestellt an einem Beispiel aus der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock 1969-1972.

3. Auflage | Dannenberg 2001 | 139 Seiten | Verband ehemaliger Rostocker Studenten (VERS) kostenfrei

An den Hochschulen der DDR und besonders an den von politischer Indoktrination bis dahin relativ verschont gebliebenen Bereichen der Medizin sollte die marxistisch-leninistische Ideologie nunmehr systematisch und konsequent den Erziehungs- und Ausbildungsprozeß durchdringen. Das erklärte Ziel waren "Sozialistische Persönlichkeiten", die sich durch einen "festen Klassenstandpunkt" auszeichneten und die Wissenschaft als "Hauptproduktivkraft und Waffe im Klassenkampf' meisterten. Die Dritte Hochschulreform führte dazu, daß die Universitäten und Hochschulen der DDR ein Instrument der SED zur Durchsetzung ihrer Weltanschauung und zur Heranbildung von zuverlässigen sozialistischen Kadern wurden und damit zur Festigung der totalen Herrschaft der Partei beitrugen. Aus dem Zusammenspiel verschiedener von der SED beherrschter Gremien ergaben sich Disziplimierungsmöglichkeiten, die mißliebig gewordenen Hochschullehrern kaum Handlungsspielraum ließen. Der Arzt Julius Schoenemann mußte weichen und den "großen Schritt" wagen.

Dieser Veröffentlichung liegt eine private Aufzeichnung der Familie Schoenemann zugrunde — sie war nur für die Familie, vor allem für die Kinder bestimmt. Sie sollten wissen, warum ihre Eltern die DDR verlassen sie und sich den Gefahren ausgesetzt hatten, die eine Flucht im Jahr 1972 mit sich brachte.

(aus dem Vorwort von Hartwig Bernitt)