Ernst-Albert Arndt

50 Jahre Biologie an der Universität Rostock (1945-1995). Anpassen und Überleben während und nach der 3. Hochschulreform der DDR.

Rostock 2003 | 94 Seiten | Verband ehemaliger Rostocker Studenten (VERS) kostenfrei

Die 3. Hochschulreform in der DDR in den Jahren 1967-1969 war der einschneidendste Eingriff in das gesamte wissenschaftliche Leben an den Universitäten, Akademien und Hochschulen Ostdeutschlands. Die dramatischen Veränderungen an der Mathematisch-Naturwisseneaftlichen Fakultät der Universität Rostock waren durch das frühzeitige Verschwinden des Fachs Pharmakologie und dann unmittelbar mit der Hochschulreform gekoppelt die Auflösung der Fächer Geologie, Mineralogie und Geographie gekennzeichnet. Am Beispiel der Biologie können die politischen und wissenschaftsorganisatorischen Ziele der Hochschulreform besonders gut belegt werden. Dabei wird deutlich, wie großzügige Förderung auf der einen Seite vom Abbau gut funktionierender Disziplinen begleitet wurden. Am Ende aller Bemühungen, die durch Adaptation z. T. bis an die Grenze des Möglichen und durch Beharrlichkeit bzw. durch mecklenburgischen Dickschädel gekennzeichnet waren, blieb soviel Substanz in der Biologie erhalten, daß nach dem Zusammenbruch des Regimes ab 1990 die Entwicklung einer modernen Lehr- und Forschungskapazität erfolgreich betrieben werden konnte. Als 18-jähriger Student, der im ersten Nachkriegssemester im Februar 1946 in Rostock immatrikuliert wurde, als wissenschaftlicher Assistent, Oberassistent, Dozent bis zum ordentlichen Professor an derselben Universität arbeitete und 1995 als Universitätsprofessor der Bundesrepublik ausschied, hatte ich einen guten Einblick in die Gegebenheiten.

 

(aus dem Vorwort von Ernst-Albert Arndt)