Sehr geehrte Damen und Herren,
obwohl Indien bald China als bevölkerungsreichstes Land der Welt ablösen wird und seit 1998 offiziell Nuklearwaffenstaat ist, spielt der südasiatische Gigant in der internationalen Politik keineswegs die einflussreiche Rolle, die man von einem Land dieser Größe erwarten könnte. Auch in der öffentlichen Wahrnehmung in Deutschland erscheint Indien weniger bedeutsam als China. Gerade deshalb lohnt es sich, einen Blick auf dieses Land zu werfen. 8 Jahre Modi-Regierung haben die angekündigten und erhofften wirtschaftlichen Wachstumsschübe bislang noch nicht bewirkt. Ebenso ausgeblieben sind die erwarteten sozialen Reformschritte. Gleichwohl glauben die regierenden Hindu Nationalisten unter Premier Narendra Modi immer noch daran, einen eigenen Weg gegen China bei vorsichtiger Annäherung an die USA beschreiten zu können. Allerdings hat Indien inzwischen entlang seiner Grenze mit China, in Afghanistan, im Indischen Ozean, in Myanmar und Südostasien an Einfluss verloren. Der Hindu Nationalismus der BJP hat aber auch im Inneren versagt. So brachte der Versuch, den Agrarsektor und den Lebensmittelhandel weiterhin zu liberalisieren, mächtige Bauernverbände und Millionen von kleinen Händlern gegen die Regierung auf. Darüber hinaus sind die großen Probleme im Verkehrs-, Sanitäts-, Gesundheits- und Grundschulbereich immer noch ungelöst. Die Jungendarbeitslosigkeit wächst. Der staatliche Wirtschaftssektor verschlingt weiterhin knappes Investitionskapital. Wohin steuert Indien?
Hierüber diskutieren die Asien-Experten Prof. Dr. Jakob Rösel (emeritierter Lehrstuhlinhaber für Internationale Politik und Entwicklungszusammenarbeit an der Universität Rostock) und Dr. Pierre Gottschlich (Lehrstuhlvertreter für Politische Theorie und Ideengeschichte an der Universität Rostock).
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme.