Noch vor zwei Jahren überboten sich Medien mit Schlagzeilen zu deutschen Ausreisenden in das syrische Kriegsgebiet. Heute stehen vielmehr die Radikalisierungsgefährdeten sowie Rückkehrerinnen, Rückkehrer und manchmal auch ihre Kinder im Mittelpunkt der Debatte.
Auf den ersten Blick wirkt es paradox, dass sich insbesondere Jugendliche zu radikal islamistischen Ideologien hingezogen fühlen und sich extrem konservativen Glaubensauslegungen wie dem Salafismus zuwenden. Dabei stehen die unterschiedlichen Akteure, die sich präventiv in diesem Arbeitsfeld engagieren, oft vor den gleichen Fragen: Was steckt hinter den individuellen Radikalisierungsprozessen? Wie lassen sie sich unterbrechen oder gar umkehren? Welche Hilfsangebote gibt es vor Ort?
Seit 2015 entstehen bundesweit stetig neue Präventionsangebote und auch die Politik hat den besonderen Handlungsbedarf erkannt und entsprechende Förderprogramme aufgelegt. Mit neuen Handelnden im Feld steigt aber auch der Bedarf nach der Vermittlung von Hintergrundwissen, möglichen Fallstricken und gelungenen Beispielen aus der Präventionspraxis.
Der Fachtag in Schwerin soll ein Ausgangspunkt für diesen Wissenstransfer sein. Zentral ist dabei, auch in Mecklenburg-Vorpommern, die Frage danach, welche Übertragungsmöglichkeiten es aus dem Bereich der Rechtsextremismusprävention gibt.
Eine Veranstaltung der Bundeszentrale für politische Bildung in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung.
Programm
09:00 Uhr Anmeldung und Begrüßungskaffee
09:30 Uhr Eröffnung
- Hanne Wurzel, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn
- Jochen Schmidt, Landeszentrale für politische Bildung, Schwerin
09:45 - 11:15 Uhr Vortrag: "Salafismus" und Überschneidungen zu Rechtsextremismus
- Dr. Michael Kiefer, Universität Osnabrück
11:15 – 12:15 Uhr Mittagessen
12:15 – 13:45 Uhr Arbeitsgruppenphase I
A1. Politische Bildung als Prävention Mirjam Gläser, ufuq.de, Berlin
A2. Prävention und Beratungsstellen
- Ute Schmidt, Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin
- Kathrin Barkam, Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands Nord, Neubrandenburg
- Andrea Dänzer, Türkische Gemeinde Schleswig-Holstein, Kiel
A3. Bräute für den Dschihad? Genderreflektierte Radikalisierungsprävention
- Silke Baer, Cultures Interactive, Berlin
A4. Übertragungsmöglichkeiten Rechtsextremismus- und Salafismusprävention
- Heike Habeck, Evangelische Akademie der Nordkirche, Rostock
- Michél Murawa, Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands Nord, Waren
- Mehlike Eren-Wassel, Verein für akzeptierende Jugendarbeit, Bremen
13:45 – 14:15 Uhr Kaffeepause
14:15 – 15:45 Uhr Arbeitsgruppenphase II
B1. Schulen im Fokus der Prävention
- Lisa Kiefer, Aktion Gemeinwesen und Beratung, Düsseldorf
- Jens Landt, Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Schwerin
- Ada Quade, Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Schwerin
B2. Islamistische Propaganda im Netz
- Ingrid Hofmann, jugenschutz.net, Mainz
- Manjana Sold, Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung
B3. Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge – Radikalisierung als Herausforderung für die Jugendhilfe
- Alexey Manevich, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg
- André Taubert, Legato - Fach- und Beratungsstelle für religiös begründete Radikalisierung, Hamburg
B4. Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden
- Michael Ebert, Polizeidirektion Rostock
15:45 – 16:15 Uhr Kaffeepause
16:15 – 16:45 Uhr Abschluss: Prävention im Rampenlicht
- Kirstin Hess, Junges Schauspielhaus Düsseldorf
16:45 – 17:45 Uhr Abschied und Abendessen