Mit dieser Thematik greift die Seminarreihe, die sich seit 2001 biografischen OstWestFrauenGeschichte(n) zuwendet, einen roten Faden auf, an dem entlang Lebenswege von Frauen rekonstruiert werden, die um Emanzipation und Selbstbestimmung ringen, bemerkenswerte wissenschaftliche und künstlerische Leistungen sowie Lebensleistungen überhaupt erbringen und die das schwere Schicksal von Unterdrückung und Ausbeutung, von Flucht und Vertreibung bis hin zu Völkermord erleiden müssen.

Vor dem Hintergrund der persönlichen Erfahrungen in der Pandemie / Krise diskutieren die Teilnehmer*innen die existenziellen Herausforderungen im Leben von Charlotte Salomon. Die Teilnehmer*innen nähern sich aus historisch - politischer und künstlerisch - kultureller Perspektive dem Leben und Schaffen an. Das Schicksal dieser außergewöhnlichen jungen Frau eröffnet den Teilnehmer*innen nicht nur Erkenntnishorizonte über das jüdische Leben in Deutschland, über die Verfolgung und Vernichtung der Juden in der Zeit des Nationalsozialismus. Sie machen sich zudem mit der einmaligen künstlerisch-ästhetischen Spieglung dieser Katastrophe vertraut. In den Blick genommen werden auch vielfältige Rezeptionsprozesse bis in die Gegenwart hinein. Mit diesem konzeptionellen Zugriff leistet das Seminar einen Beitrag zur Diskussion über Geschichtsvermittlung, Erinnerungskultur und jüdische Identität in Deutschland.