Weder Land- noch Stadtflucht. Ein Plädoyer für mehr Neugier auf ländliche Lebenswelten (und mehr Gelassenheit)

Format: Online
| via Zoom
Veranstalter: Landeszentrale für politische BildungMecklenburger AnStiftungEuropäische Akademie MV

Über den Strukturwandel der Landwirtschaft wird schon lange und kontrovers diskutiert. Dieser Strukturwandel der ländlichen Besiedlung und Bevölkerung ist sehr tiefgreifend, aber kaum ein Thema in öffentlichen Debatten. Dabei entsteht hier etwas gesellschaftspolitisch Neues: Erstmals seit der Jungsteinzeit arbeitet die überwältigende Mehrheit der Menschen auf dem Lande nicht mehr in der Landwirtschaft, im Forst oder in der Fischerei.

 

Diesen Wandel wollen wir – die Mecklenburger AnStiftung und die Europäische Akademie MV – in diesem Jahr mit Expertengesprächen erkunden, dabei aktuellen Entwicklungen auf den Grund gehen und den Strukturwandel auf dem Land aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten. Jede Veranstaltung findet online statt mit einem Kurzvortrag und Zeit für Anmerkungen und Diskussionen. Im Anschluss bietet der Moderator jeweils ab 20.15 ein Nachgespräch über Zoom an.

 

Wird in der Pandemie aktuell eine (neue) Attraktivität des Landlebens beschworen, so klangen die Töne vor Kurzem noch ganz anders (wenngleich ähnlich dramatisch). Nicht selten war dem Dorf – oder zumindest einzelnen Dörfern – ein nahendes Ende prophezeit worden. Dies geschah oft aus der Außenperspektive und unter der Annahme vermeintlich unabänderlichen Bevölkerungsrückgangs, gern auch unter Verweis auf die Kosten der Aufrechterhaltung öffentlicher Infrastrukturen. Die sozialwissenschaftliche Forschung hat zu diesem Abgesang weitgehend geschwiegen – obwohl es zum Grundverständnis von Wissenschaft gehören sollte, die vermeintliche Unabänderlichkeit und Linearität von Entwicklungen kritisch zu hinterfragen und Überraschungen zuzulassen. In ihrem Beitrag berichtet die Referentin aus abgeschlossenen und laufenden Forschungsprojekten in Dörfern in unterschiedlichen Regionen Deutschlands. Sie plädiert für mehr Gelassenheit in der Deutung räumlicher Entwicklungen, für mehr Neugier auf das tatsächliche Geschehen vor Ort und einen Perspektivwechsel. Denn nimmt man Bleiben statt Abwandern, Gestalten statt Erdulden, Umbauen statt Schließen in den Blick, dann ändert sich so manche Interpretation ländlichen Wandels.


Anmeldung und Kontakt


Die Teilnahme ist für alle Interessierten kostenlos.

Für Anmeldungen und Rückfragen stehen wir Ihnen gern unter e.wilk@ea-mv.com

oder unter 03991 153711 zur Verfügung.