Die Grenzen der DDR – Schutzwall oder Todesfalle?
Die Grenze inmitten Deutschlands
Etwa 40 Jahre lang war Deutschland durch eine fast 1.400 km lange Grenzlinie geteilt. Die in der 5km breiten Speerzone lebenden Menschen mussten viele Schikanen über sich ergehen lassen. Sie alle waren gezwungen, sich zu registrieren. Es herrschte stets Ausweispflicht und Besucher mussten einen Passagierschein beantragen. Vertrauensunwürdige Bürger galt es umzusiedeln. Die Befestigung nahm mit der Zeit immer weiter zu. Denn anfangs gab es nur vereinzelt Grenzzäune, Mauern oder Signalanlagen. Es folgten Minen und Selbstschussanlagen. Die Flucht wurde immer schwieriger.
Das Grenzhus Schlagsdorf beschäftigt sich mit der Aufarbeitung der Geschehnisse. Es dokumentiert, erforscht und vermittelt die Geschichte der innerdeutschen Grenze zwischen Ostsee und Elbe. Das Herzstück bildet das 1999 eröffnete Museum. Mit der Dauerausstellung „Eingrenzen und Ausgrenzen“ erzählt es von dramatischen Ereignissen, bietet spannende Objekte und viele Medienstationen an. In einem Außenbereich ist zudem, teils aus originalen Teilen, eine Grenzsperranlage nachgebaut.
Die Ostsee: Ein Weg in die Freiheit?
Neben der innerdeutschen Grenze spielte auch die Küstenregion der Ostsee eine wichtige Rolle bei der Grenzüberwachung. Vor allem die 337 Kilometer zur offenen Ostsee standen unter strenger Beobachtung, da man mit aller Macht die Republikflucht über das Binnenmeer verhindern wollte. Zu diesem Zweck baute der Staat mehrere Wachtürme des Typs BT11 entlang der Seegrenze. Insgesamt 27 Türme, jeweils mit 1-2 Soldaten besetzt, dienten der Überwachung der Seegrenze. Inzwischen stehen davon nur noch zwei. Mit Ferngläsern ausgerüstet und in 15 Metern Höhe suchten die Soldaten den Strand und das Wasser ab. Sollte während ihrer Dienstzeit etwas Verdächtiges vorfallen, konnten sie auf die Unterstützung von Suchpatrouillen, Helikoptern und Schiffen zählen.
Einer davon, ein im Mai 1973 erbauter Grenzturm, steht in Kühlungsborn, direkt neben der Strandpromenade. Restauriert und als Museum eingerichtet, können sich seit Juli 2013 fortan alle Interessierten mit dem Grenzsystem und Fluchtschicksalen aus der DDR an diesem Ort des Lernens auseinandersetzen. Der Fokus liegt hierbei klar auf den Geschichten der Flüchtenden, welche mit Akten und Bildern weiter veranschaulicht werden. Außerdem ist die Kanzel des Turmes über Leitern erreichbar.