Thomas Ammer

Universität zwischen Demokratie und Diktatur. Ein Beitrag zur Nachkriegsgeschichte der Universität Rostock.

Köln 1969 (Reprint 1994) | 174 Seiten | Wissenschaft und Politik kostenfrei

In der vorliegenden Schrift zur Nachkriegsgeschichte der Universität Rostock — der ältesten norddeutschen Universität —, die 1969 auf 550 Jahre ihres Bestehens zurückblicken kann, wird jene politische Auseinandersetzung behandelt, die in den Nachkriegsjahren das akademische Leben der mitteldeutschen Universitäten beherrschte. Anders als die politischen Konflikte, die an den Universitäten der Bundesrepublik in den letzten Jahren Unruhe hervorriefen, waren die damaligen Auseinandersetzungen an den mitteldeutschen Universitäten durch die vom SED-Regime eingeleiteten einschneidenden Veränderungen ausgelöst worden. Diese Veränderungen hatten das Ziel, die Universitäten zu Schulungsstätten politisch-weltanschaulich ausgerichteter Wissenschaftsfunktionäre zu machen. Gegen diese politische Gleichschaltung versuchten viele Hochschullehrer und Studenten den Geist und die Formen der traditionellen Universität zu erhalten. Die Konfliktsituation der Rostocker Hochschullehrer und Studenten galt für alle mitteldeutschen Universitäten. Dem Verfasser stand umfangreiches, bisher nicht veröffentlichtes Material zur Verfügung, das teilweise in die dem Text als Anhang beigegebene Dokumentation aufgenommen worden ist. Was damals an der Universität Rostock und auch an anderen mitteldeutschen Universitäten vor sich ging, ist in der Bundesrepublik bis heute weitgehend unbekannt geblieben. Ein Vergleich der Entwicklung und der Situation an den Universitäten diesseits und jenseits der Trennungslinie durch Deutschland ist ebenso beklemmend wie aufschlußreich.